Kosmetik gegen Wissenschaft: Ministerin Löhrmann im Kampf für Geschlechtergerechtigkeit in der Schule

Ich hatte eigentlich nicht vor, ständig über Genderthemen zu bloggen, nur leider springen sie einem täglich mitten ins Gesicht, wenn man sich einmal entschlossen hat, nicht mehr penetrant wegzugucken. Während ich also eigentlich seit Tagen über einen Blogbeitrag zum Thema pränatale Diagnostik und deren neue Möglichkeiten nachdenke, kommt Frau Löhrmann, Bildungsministerin in Nordrhein-Westfalen und setzt sich für geschlechtergetrennten Unterricht ein. Diesen Fakt an sich könnte man tatsächlich noch so hinnehmen, wohl kaum aber die haarsträubenden Begründungen:

„Es kommt darauf an, dass wir dem unterschiedlichen Zugang von Jungen und Mädchen zum Lernen gerecht werden“,

wird sie in WELT ONLINE zitiert – aha, Mädchen und Jungen lernen also offenbar von Natur aus anders? Löhrmann macht nicht bei diesen vagen Sexismen halt, sie wird konkret:

„Lehrkräfte müssen darauf vorbereitet werden, dass Mädchen einen anderen Zugang brauchen, um anzubeißen.“ (WELT ONLINE vom 4. Juni 2012)

Warum noch einmal genau?

„Mädchen brauchen eher einen Anwendungsbezug, während viele Jungen Technik an sich fasziniert.“ In Chemie etwa wollten Mädchen vor allem wissen: Wofür brauche ich das? „Wenn sie dann wissen, dass das zum Beispiel für Kosmetik interessant ist, haben sie einen eigenen Zugang.“ (WELT ONLINE vom 4. Juni 2012)

Klar – Jungen machen Wissenschaft, Mädchen schminken sich, da braucht man schon raffinierte Tricks, um letztere zu ersterem zu verführen. Aber halt, die Ministerin hackt keinesfalls einseitig auf Mädchen herum:

„Von getrennter Arbeit in gleichgeschlechtlichen Lerngruppen könnten aber auch Jungen profitieren, betonte Löhrmann. Dies gelte beispielsweise für die Leseförderung. „Da muss man eher zum Sachbuch oder zu den „Wilden Kerlen“ greifen statt zu „Hanni und Nanni“, damit Jungen Spaß am Lesen bekommen.“ (WELT ONLINE vom 4. Juni 2012)

Aha – auch Jungen haben so ihre Problemchen, wollen sie doch nicht gern Hanni und Nanni lesen. Na so was! Problemlösung: Gib ihnen was Anständiges, Anspruchsvolles, ein Sachbuch etwa, dann wird das schon.

Wir halten also fest: Präsentiert man Jungen ungeschminkte (hihi, Kalauer bitte hier dazudenken) Wissenschaft und Technik in sachlicher Form, entwickeln sich diese prächtig – aber für Mädchen ist das nichts. Gebt also Mädchen Kosmetika und dümmliche stereotype Kinderliteratur, dann wird sogar aus denen was.

Hier spätestens wird das größte Problem der Geschlechtertrennung nur zu deutlich. Es mag ja sogar sein, dass die Trennung von Mädchen und Jungen an einigen Stellen tatsächlich in einem größeren Lernerfolg der Mädchen resultiert. Das ist dann wahrscheinlich deshalb der Fall, weil so unter Umständen ein bestimmtes Probleme wegfällt, das Mädchen sonst behindert: Die starke, sowohl implizit als auch explizit ausgedrückte Erwartungshaltung, dass sie sowieso schlechter abschneiden als Jungen. Diese fällt aber nicht automatisch weg, nur weil keine Jungen anwesend sind: Lehrer können diese Erwartungshaltung ebenso haben. Und dann nützt alles Entfernen von gleichaltrigen Jungen nichts.

Die Idee, Jungen von Mädchen fernzuhalten, hat natürlich noch eine ganze Reihe anderer Probleme, angefangen damit, dass der vernünftige Umgang miteinander so natürlich nicht gelernt wird, geschweige denn, dass Erfahrungen gesammelt werden könnten, die den Stereotypen widersprechen. Insofern könnte diese zeitweise Trennung, ebenso wie Quotenregelungen, die natürlich in sich sexistisch sind, sowieso immer nur eine Krücke sein, so lange unsere Gesellschaft in vielen Kontexten Mädchen und Frauen systematisch strukturell benachteiligt und behindert. Das gefährliche daran ist jedoch, dass diese Krücke mit ihrem inhärenten Sexismus nur dann zur Überwindung von sexistischen Strukturen und Verhaltensweisen nützlich sein kann, wenn sie nicht gleichzeitig alte Vorurteile und unnötige Unterscheidungen zementiert. Genau das aber würde passieren, wenn Lehrer darauf vorbereitet würden, dass Mädchen und Jungen anders unterrichtet werden müssen!

Wahrscheinlich ist nichts effektiver, naturwissenschaftlich interessierte Mädchen das Fach Chemie zu verleiden, als ihnen einzureden, dass es sich dabei um eine Art angewandte Kosmetikkunde handelt. Die kleinen Schminkmäuse, die Chemie tatsächlich deshalb interessant finden, werden dann im ersten Semester im Chemielabor schwer enttäuscht (Weiterlesetipp: Paula Schramms Gastbeitrag bei Fischblog). Und spätestens ab dann wären die Herren dann wieder unter sich.

14 Kommentare

  1. Was die gute Frau völlig übersieht, ist, dass Dschland von Seiten der UNO-Kinderorganisation bereits gerügt wurde, wegen Diskriminierung von Jungen in der Schule. In unserem Land werden nicht Mädchen diskriminiert, sondern Jungen. Dies zeigt sich im höheren Lernerfolg der Mädchen in der Schule. Dass diese im Berufsleben weniger Erfolg haben, ist eine ganz andere Geschichte…
    Hinter diesem bescheuerten Populismus steckt der Gedanke, dass jeder Junge ein potentieller Sex-Gangster ist. Ich kann diesen Gedanken nicht teilen. Das ist ein völlig antiquiertes Bild, dass Jungen nicht im geringsten gerecht wird.

  2. Was denn, „Kosmetik“! Das ist doch schon viel zu mondän und intellektuell! Chemie braucht man in erster Linie mal für’s Kochen, und somit können wir das Fach auch gleich streichen und stattdesen Hauswirtschaftslehre anbieten. Willkommen zurück in den 50ern, Mädels! ^^

  3. Ich wollte gerade auch anmerken, dass (aus meiner Erfahrung als Mutter) die Jungs zumindest an der Grundschule die wesentlich schlechteren Karten haben.
    Es ist absolut haarsträubend, was ich an einzelnen Vorfällen erlebt habe.
    Und dass die Mädchen in der schulischen Leistung viel besser abschneiden…dafür gibt es doch bestimmt Zahlen?
    Die Gender-Debatte ist ja sehr hitzig und von keiner Seite wohl ohne Vorurteile oder Wertungen geführt. Ich mag mich in oberflächlicher Betrachtung hier nicht festlegen, gehe ich doch davon aus, dass sowohl die Gene, als auch das Umfeld und Erziehung im weitesten Sinne im Zusammenspiel dazu beitragen, dass Jungs und Mädchen unterschiedlich sind und manchmal…ganz gleich kindlich.
    Sollte uns nicht hindern, für Gleichberechtigung zu sorgen, fairen Zugang zu Bildung usw.

    Für Kindergarten & Grundschulen wünsche ich mir unbedingt: mehr männliches Personal. Ebenso bei der Gestaltung des Unterrichts(materials und -stoffs).
    Das würde allein schon eine Menge helfen, denn tatsächlich habe ich in all den Jahren Kindergarten & Grundschule in allen Bereichen und Schattierungen als von-Frauen-dominiert erfahren und erlebt.

    Und mein erfahrungsgetrübtes Statement: die Jungs haben definitiv die Arschkarte dort.

    Und nein, geschlechtergetrennter Unterricht ist nicht die Lösung.

  4. Warum haben die Jungs die Arschkarte in der Grundschule? Wenn ich den Kommentaren folge – ich muss da leider viel zu viel Weißraum ausfüllen, da keiner irgendwas Konkretes zu erzählen hat -, ist der Grundschulunterricht an Mädchen orientiert. Dort werden also Mädchenbücher gelesen, dort wird Physik für Mädchen gemacht [vulgo: gebastelt], im Sport wird Ballett gemacht, gerechnet wird mit Lebensmitteln [um die Mädelchen auf das Kochen in der Ehe vorzubereiten] …

    Selbst wenn das so wäre, wo wäre das Problem? Bengels müssen im Sport auf Bäume klettern? Richtige Jungs dürfen nicht kochen? Buben müssen selbstverständlich mit Landserheften groß gezogen werden?

    Vielleicht diskriminiert unser Schulsystem Jungs ja gar nicht. Vielleicht strengen sich Mädchen mehr an [und werden langfristig trotzdem keine Konzernführer]. Vielleicht konzentrieren sie sich besser – das wiederum könnte biologisch begründet sein oder auch gesellschaftlich [weil Mädchen zu Ruhe und Konzentration erzogen werden]. Immerhin sind rauflustige Rabauken männlichen Geschlechts immer noch eher akzeptiert als Tomboys.

    Ich kann mich zwar, wie mindestens ein anderer Kommentator, auch nur vage erinnern, welche UNO-Organisation was genau über die Schule in Deutschland gesagt hat, aber vermute, dass es nicht um Diskriminierung ging, sondern darum, eine besondere Förderung für Jungs bereitzustellen.

  5. Lies mal den UNICEF-Bericht zur Lage der Kinder in Deutschland – da werden alle deine Fragen beantwortet, auch deinen wagen Erinnerungen auf die Sprünge geholfen. Auch alle deine „Vielleicht“s und „Vermutungen“ werden dort klar gestellt. Ich vertraue darauf, dass du den findest mit Hilfe von Suchmaschinen oder Buchverlagen (Verlag C.H. Beck).
    LG dat Gaby

  6. Ist das dein Ernst, Gaby? Du stellst eine Behauptung auf, die ein nicht-neutrales Wort in den Mittelpunkt stellt, und ich soll mir jetzt irgendeinen der hunderte Berichte und Veröffentlichungen der UNESCO besorgen – möglicherweise noch kaufen – und durcharbeiten? Um herauszufinden, dass die möglicherweise tatsächlich an einer Stelle unvorsichtig ‚discriminer‘ schreiben?

    Sorry, aber ich bleibe bei meiner Kritik: Schreibt nicht um den heißen Brei rum, konkretisiert, schafft Quellen heran. Oder macht einen Stammtisch auf.

  7. […] Vorschläge der Ministerin, die Dr. Mutti hier kommentiert hat, würden nicht nur die Schülerinnen und Schüler unter Druck setzen, sich einer […]

  8. An dieser Stelle noch ein dringender weiterführender Lesetipp zum Thema „männliche“ und „weibliche“ Gehirne: Joachim „Quantenwelt“ Schulz mit unbestechlichem Blick auf die Argumente derer, die Männlichkeit und Weiblichkeit als fest im Gehirn verdrahtet sehen: http://www.scilogs.de/wblogs/blog/quantenwelt/kurioses/2012-06-10/das-weibliche-und-das-maennliche-gehirn

  9. Ich bin nicht ganz sicher, ob bereitsteller dieselbe Studie meinte, die ich entdeckt habe, es lohnt sich aber, einen Blick darauf zu werfen:

    Klicke, um auf studie_das_menschenrecht_auf_bildung_u_der_schutz_vor_diskriminierung.pdf zuzugreifen

    Ab Seite 32 geht es um Schulleistungsvergleiche zwischen Jungs und Mädchen.

    Ich wunderte mich im Blog-Beitrag von Dr. Mutti über die vordringlich in diesem Abschnitt geäußerte Meinung, die Mädchen schnitten schlecht ab in der Schule:

    „Hier spätestens wird das größte Problem der Geschlechtertrennung nur zu deutlich. Es mag ja sogar sein, dass die Trennung von Mädchen und Jungen an einigen Stellen tatsächlich in einem größeren Lernerfolg der Mädchen resultiert. Das ist dann wahrscheinlich deshalb der Fall, weil so unter Umständen ein bestimmtes Probleme wegfällt, das Mädchen sonst behindert: Die starke, sowohl implizit als auch explizit ausgedrückte Erwartungshaltung, dass sie sowieso schlechter abschneiden als Jungen.“

    Eben hier an dieser Stelle setze nicht nur mein Verwundern, sondern auch mein Bauchgrummeln ein, denn ich habe zwar in den letzten Jahren keine Studien zum Thema gelesen, aber doch ganz massiv den Eindruck gewonnen, dass (zumindest) an der Grundschule die Mädchen nicht nur gleichauf sind in ihren Leistungen, sondern weit darüber, sich hier im Punkt Benachteilungung beim Zugang zu Bildung für Mädchen doch dankenswerterweise sehr vieles zum Positiven getan hat in den letzten Jahrzehnten.

    Genau das wird auch in dem Bericht des Instituts für Menscherechte mit reichlich Zahlenmaterial belegt.

    Ich bin zu müde, die Zahlen jetzt herzuholen, wer’s mag, lese den Teil des Berichts.

    Ich fühlte mich in der Pflicht, hier nochmals zu antworten, zumal Dierk ja nicht Unrecht hat, wenn er meine hier herein gerotzte „Arschkarte“ der Jungs hinterfragt und auch, wenn er Zahlen, Fakten will.

    Ebenso fühle ich mich in der Pflicht, mich selbst zu hinterfragen, ob ich nicht auch unbelegbare Vorbehalte aufgrund der ganz persönlichen, individuellen Schulbiographie mit meinen zwei Jungs habe. Habe ich, kein Zweifel, muss ich an der Stelle der Selbstreflektion gestehen.

    Die Studie bestätigt mich in ein paar Punkten allerdings:

    Nicht die Mädchen sind es mehr, um die man sich in der frühen Schulbildung Sorgen machen muss, sondern die Jungs.
    Sie sind bis übers Abitur hinaus die deutlichen ‚Verlierer‘ im breitgefächerten Schulsystem, nimmt man Notendurchschnitt, Abschlüsse, Schulversagen als Maßstab.

    Ebenso wird in Punkt 4.3 der Studie auf die Geschlechterverteilung der Schulorganisation eingegangen und bestätigt, dass der Anteil weiblicher Lehrkräfte gerade in der Grundschulzeit enorm hoch ist und erst in den weiterführenden Schulen der Anteil der Lehrer steigt.

    Dass Männer und Frauen unterschiedlich sind und unterschiedlich unterrichten, wirken…(auch) auf Kinder, dürfte klar sein.
    Ich habe es sehr bedauert, dass meine und viele andere Jungs in ähnlicher Lage (Kinder alleinerziehender Mütter) wenig bis gar keine männlichen Bezugspersonen, Erzieher, Lehrer hatten und bin überzeugt davon, dass es sich an (wie gesagt: Grund-, Sonder-) Schulen positiv auswirken würde, nicht nur, aber ganz bestimmt für die Jungs, wenn man den Anteil männlicher Lehrer erhöhen könnte.

    Von einem nach Geschlechtern getrennten Unterricht halte ich, wie auch Dr.Mutti und einige Vorschreiber*innen, herzlich wenig, genausowenig wie von einem evt. nach Geschlecht sortierten Unterrichtsstoff.
    Ich hätte mir so manches Mal einen sensibleren Umgang im Unterricht gewünscht mit den zum Zeitpunkt vorherrschenden Interessenskonflikten zwischen Jungs und Mädchen und nein, meine Jungs waren nicht begeistert von Pferdegeschichten und Märchen, ebensowenig waren sie zu begeistern von den hunderten Kopien, die sie frimelig bunt bebildern und bemalen sollten, aber je nun, die Mädels hatten wahrscheinlich an anderer Stelle ihre Mühe und Plage und Langeweile.

  10. Wie du weißt, undividet, habe ich den Bericht, den du mir dankenswerterweise zur Verfügung gestellt hast, schon gelesen. Die Diskriminierung, die dort in den Titeln genannt wird, wird im Text [und in den HLs] eindeutig auf soziale Umstände bezogen – Migration, Ghettoisierung [’soziale Brennpunkte‘], geringes Einkommen der Eltern. Der Abschnitt über Unterschiede der schulischen Leistungen aus möglicherweise biologischen oder genderpolitischen Gründen macht sowohl in seinen Zahlen als auch explizit klar, dass keine Diskriminierung von Jungen stattfindet.

    Die Gründe für deren schlechteres Abschneiden in der Schule – bis zum Abitur – werden auch nur vermutet und ergänzen meine oben genannten Gedanken: Die überwiegende Mehrzahl männlicher „Schulversager“ stammt aus Unterschichtfamilien, teils mit Migrationshintergrund. Mit ‚männlich‘ hat das erst einmal nichts zu tun, noch weniger mit Diskriminierung von Y-Chromosomen-Trägern.

    Was die persönlichen Anekdoten angeht, sagst du selbst, dass jeder mal Sachen machen muss, die nicht begeistern. Anders, als so mancher es gerne hätte, können wir aber nicht per logischem Dekret sagen, was eine sozialgeschlechtsneutrale Erziehung an Stoff wie aufbereiten muss. Das ist eine empirische Frage, an die wir uns – als Gesellschaft – raniterieren müssen. Ich sehe keinen Grund außer gesellschaftlicher Prägung, warum Jungs Hanni und Nanni nicht mögen, aber kein Problem mit Schreckenstein haben.*

    Deine Beobachtung, dass die [individuelle] Ansprache in der Schule nicht immer optimal ist, teile ich. Das ist allerdings vor allem ein Problem einzelner Lehrkräfte, die ein auf Durchschnitt angelegtes System [Masse muss in einen vorgegebenen Zeitrahmen einen Mindeststandard Lehrinhalte aufnehmen] teilweise zum Exzess treiben [Notenverteilung nicht nach realer Individualleistung, sondern einer Gaußkurve entsprechend].

    *Außer literarischer Qualität, die bei Hassencamp weit über der deutsch-französischer „Enid Blyton“-Bücher liegt.

  11. Noch ein weiterführender Lesetipp, der meinen eher intuitiv gemachten Punkt empirisch untermauert: Betz, D., and Sekaquaptewa, D. (2012). My Fair Physicist? Feminine Math and Science Role Models Demotivate Young Girls. Social Psychological and Personality Science. Eine Studie, die zeigt, dass gegenderte Werbung für Wissenschaft Mädchen NICHT für Wissenschaft zu interessieren vermag – eher im Gegenteil.

    Eine kurze Zusammenfassung findet sich hier: http://tinyurl.com/cjvc7dg

  12. Und dazu noch mehr Nachdenkliches von mueslikind: http://mueslikind.de/?p=205

  13. Dieses Hanni-und-Nanni-Buchbeispiel bringt mich so ein bisschen auf die Palme. Zu meiner Schulzeit war es mitnichten so, dass wir unzählige Mädchenbücher gelesen haben, ganz im Gegenteil. Beim Lesebuch in der Grundschule kann ich mich zwar nicht mehr erinnern, was drin stand (doch, in der 4. Klasse war ein Auszug aus „Sherlock Holmes – Das getupfte Band“ drin!), aber in der Sekundarstufe I lasen wir Robinson Crusoe, den Antennen-August (was um einen Jungen geht, der einen verletzten Habicht oder sowas findet und der am Ende erschossen wird, weil er Hühner reißt oder so ähnlich … sich kümmernde jungs sind gar nicht so uncool!), später dann die Welle und die Wolke und noch viel später die guten Klassiker (nein, weder die Mädchen noch die Jungens fanden Romeo und Julia allzu prickelnd). An „Mädchenbücher“ wie Hanni und Nanni oder die kleine Prinzessin Sara und Konsorten kann ich mich nicht erinnern … ich sehe ja ein, dass es Jungs in der Grundschule schwerer haben, weil dort das Lehrerfeld einfach weiblich dominiert ist, aber zu behaupten, es würden nur Mädchenbücher gelesen ist unangebracht.

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